Philosophie der Osteopathie

Der Begründer der Osteopathie Dr. A. T. Still prägt die Osteopathie maßgeblich mit seinen philosophischen Ansätzen. Er maß den Gesetzten der Natur eine hohe Bedeutung zu und verbrachte viel Zeit in der Natur, um ihre Gesetze besser verstehen zu können. Seine gewonnen Erkenntnisse ließ er mit in sein Osteopathiekonzept einfließen. Mit der Zeit wurden seine philosophischen Gedanken durch weitere Osteopathen ergänzt. Ein tolles und umfangreiches Werk dazu stammt von Rollin Becker "Leben in Bewegung und Stille des Lebens".

 

Für A. T. Still ist die Osteopathie eine Wissenschaft, eine Philosophie und eine Kunst

Eine Wissenschaft...

 

Grundlage für die richtige Diagnose und eine gute Behandlung ist ein umfangreiches Fachwissen in den Bereichen der Anatomie, der Neurologie, der Physiologie und der Embryologie sowie das Verstehen deren Zusammenhänge.

Eine Philosophie... 

 

Es ist ein Grundanliegen der Osteopathie den Menschen als eine Einheit zu sehen und zu behandeln. Das betrifft im Kleinen die anatomischen Strukturen und deren Zusammenhänge im Körper, die diesen als eine Einheit funktionieren lassen. Und es betrifft im Großen den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele. Nur vor dem Grundprinzip der Einheit, können die Befunde in den richtigen Kontext gebracht werden, aus dem dann die Diagnose abgeleitet wird.

Eine Kunst...

 

Die Werkzeuge des Osteopathen sind seine Hände. Sie durchlaufen eine spezielle Schule, in der sie lernen die feinsten Bewegungen und deren Qualitäten im Körper wahrzunehmen. Mit diesen erlernten Fähigkeiten ist es möglich im Körper Regionen mit einem Verlust an Bewegung und Vitalität aufzuspüren und dies auf eine sanfte Art zu beheben.

 

 Im Zentrum des osteopathischen Therapieansatzes steht das Finden der Gesundheit.

„Die Gesundheit zu finden, sollte das Anliegen eines Arztes sein. Jeder kann Krankheit finden.“ (A. T. Still)

 

 Die osteopathische Diagnostik und Behandlung beruht auf 3 Prinzipien:

 

1. Wechselwirkung von Struktur und Funktion: Struktur (Anatomie) und Funktion (Physiologie) beeinflussen sich gegenseitig. Ändert sich die Struktur hat das früher oder später auch eine Funktionsänderung zur Folge. Umgekehrt gilt das Gleiche.

 

2. Der Mensch ist eine untrennbare Einheit: Dieses Prinzip ist auf verschiedene Ebenen anwendbar. Es bedeutet, dass der Körper des Menschen als Ganzes betrachtet werden soll. Es meint aber auch die Einheit von Körper, Geist und Seele und es kann dahingehend interpretiert werden, dass der Mensch eins ist mit seiner Umwelt und mit ihr in ständiger Wechselwirkung steht.

 

3. Die Fähigkeit des Körpers zur Autoregulation und zur Selbstheilung: A. T. Still war der Meinung, dass der Körper alle Medikamente, die nötig sind um Krankheiten zu lindern und zu heilen selbst enthält und produziert. Durch Blockaden und Mangelzustände kommt die natürliche Apotheke aus dem Gleichgewicht und Krankheiten können entstehen. Die Aufgabe des Osteopathen ist es die Blockaden zu lösen und die Beweglichkeit wieder voll herzustellen, damit der Weg für die Selbstheilungskräfte wieder frei ist.